Barrierefreiheit für Webseiten in Deutschland: Gesetzliche Anforderungen und Umsetzung mit WordPress

Inhaltsübersicht

Das Internet ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Für viele Menschen ist es der Schlüssel zu Informationen, Dienstleistungen und sozialem Austausch. Doch nicht jeder kann das Web gleichermaßen nutzen. Menschen mit Behinderungen stoßen häufig auf Hindernisse, die ihnen den Zugang erschweren. Um dem entgegenzuwirken, gibt es in Deutschland klare gesetzliche Vorgaben zur Barrierefreiheit. In diesem Beitrag erfährst du, welche rechtlichen Anforderungen es in Deutschland gibt und wie du sie mit WordPress umsetzen kannst.

Was bedeutet Barrierefreiheit im Web?

Barrierefreiheit bedeutet, dass Webseiten und digitale Angebote so gestaltet werden, dass sie von allen Menschen genutzt werden können – unabhängig von körperlichen Einschränkungen. Das betrifft zum Beispiel Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen, motorischen Einschränkungen sowie kognitiven oder sprachlichen Beeinträchtigungen. Das Ziel ist, dass Informationen und Funktionen so aufbereitet sind, dass sie für alle zugänglich und nutzbar sind.

Wichtige Elemente der Barrierefreiheit:

  • Textalternativen für Bilder und multimediale Inhalte
  • Untertitel für Videos
  • Eine Navigation, die sowohl per Maus als auch per Tastatur oder Spracherkennungssysteme bedienbar ist
  • Kontrastreiche Farben und gut lesbare Schriftgrößen
  • Strukturierte Inhalte, die von Screenreadern erkannt und wiedergegeben werden können
  • Einfach verständliche Sprache und klare Anweisungen

Gesetzliche Grundlagen der Barrierefreiheit in Deutschland

Verschiedene Gesetze und Verordnungen regeln in Deutschland die Barrierefreiheit von Webseiten, vor allem für öffentliche Einrichtungen, aber auch für bestimmte private Unternehmen.

  1. Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)
    Das BGG legt den Rahmen für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen fest. Es fordert unter anderem den barrierefreien Zugang zu öffentlichen Einrichtungen und Dienstleistungen – dazu gehört auch das Internet.
  2. Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0)
    Diese Verordnung definiert die Anforderungen an die Barrierefreiheit von Webseiten und mobilen Anwendungen. Sie setzt die europäische Richtlinie (EU) 2016/2102 um und ist besonders für öffentliche Stellen verpflichtend. Die BITV 2.0 basiert auf den internationalen Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), einem Standard, der die barrierefreie Gestaltung von Webseiten in drei Stufen (A, AA, AAA) unterteilt. In der Regel ist die Stufe AA für die gesetzlichen Anforderungen relevant.
  3. Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)
    Dieses Gesetz setzt die EU-Richtlinie 2019/882 um. Ab 2025 müssen auch Unternehmen, die digitale Dienstleistungen wie Webseiten oder Online-Shops anbieten, ihre Angebote barrierefrei gestalten.

Warum ist Barrierefreiheit so wichtig?

Barrierefreiheit ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sie ist auch ein wichtiger Bestandteil gesellschaftlicher Verantwortung. Sie sorgt dafür, dass alle Menschen Zugang zu digitalen Inhalten haben. Außerdem bringt eine barrierefreie Webseite viele Vorteile mit sich:

  • Größere Zielgruppe: Rund 10 % der deutschen Bevölkerung leben mit einer Behinderung. Durch barrierefreie Webseiten erreichst du mehr potenzielle Kunden.
  • Besseres SEO: Suchmaschinen lieben barrierefreie Webseiten, da sie gut strukturiert und durchsuchbar sind.
  • Nutzerfreundlichkeit: Eine barrierefreie Webseite ist oft einfacher zu bedienen – das kommt allen zugute, auch älteren Menschen oder Nutzern mit temporären Einschränkungen.

Barrierefreiheit mit WordPress umsetzen

WordPress bietet zahlreiche Funktionen, mit denen du eine barrierefreie Webseite erstellen kannst. Hier ein paar Tipps:

  1. Barrierefreie Themes wählen
    Wähle ein Theme, das explizit für Barrierefreiheit entwickelt wurde und den WCAG 2.1-Richtlinien entspricht.
  2. Plugins für mehr Barrierefreiheit
    Nutze Plugins, um deine Webseite barrierefrei zu gestalten:

    • WP Accessibility: Behebt häufige Barrierefreiheitsprobleme, z.B. fehlende Skip-Links oder ARIA-Rollen.
    • Accessibility Widget: Fügt ein Widget hinzu, mit dem Nutzer die Schriftgröße ändern oder den Kontrast anpassen können.
    • Alt Text Tools: Hilft dir, Alt-Texte für Bilder einfach zu verwalten.
  3. Barrierefreie Inhalte erstellen
    Neben dem technischen Setup ist es wichtig, auch die Inhalte barrierefrei zu gestalten:

    • Alt-Texte für Bilder: Beschreibe jedes Bild kurz und präzise.
    • Überschriftenstruktur: Verwende eine logische Struktur (H1, H2, H3), damit Screenreader die Inhalte korrekt erfassen.
    • Kontraste: Achte auf gut lesbare Texte mit hohem Kontrast.
    • Formulare: Mache Formulare leicht verständlich und per Tastatur bedienbar.
  4. Barrierefreiheit testen
    Teste deine Webseite regelmäßig mit automatisierten Tools wie WAVE oder Google Lighthouse. Manuelle Tests, zum Beispiel die Nutzung eines Screenreaders, sind ebenfalls wichtig.

Fazit

Barrierefreiheit ist ein wesentlicher Bestandteil moderner Webentwicklung – rechtlich und ethisch. Mit WordPress hast du die Mittel, barrierefreie Webseiten zu erstellen, die eine größere Zielgruppe ansprechen und das Nutzererlebnis verbessern.

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Geschrieben von:
Marketing Gilde Teammitglied, CEO und Senior Art Director Sabrina Violi
Sabrina
CEO | Senior Art Director
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